Unternehmensporträt

Packen wir’s ein!

Kisten, Schachteln, Folienpakete, Pappkartons – turmhoch stapeln sich Waren und Verpackungsmaterial bis unter die Hallendecken. Wo man früher junge Bergleute auf ihre harte Arbeit unter Tage vorbereitete, wird heute alles verpackt, was der moderne Mensch zum Leben braucht: Zahnbürsten, Taschentücher, Rasierklingen, elektrische Kleingeräte samt Batterie und Plastikuhren mit Süßigkeiten unter dem Zifferblatt.

Die Produktions- und Lagerhallen der DO-PACK Pietsch GmbH auf dem ehemaligen Zechengelände Minister Stein in Dortmund-Eving sind momentan selbst verpackt: Die historischen Backsteinmauern ummantelt ein Gerüst. Die Frontfassade wird saniert, sandgestrahlt und frisch verfugt. Dafür sorgt der Vermieter, die Projektgesellschaft Minister Stein mbH. Seit Schließung der Schachtanlage 1987 verwandelt sie das Industrieareal in einen Service- und Gewerbepark, verwaltet und verkauft Baugrund oder vermittelt alte Zechengebäude an mittelständische Unternehmen.

Seit 1988 hat das Evinger Unternehmen DO-PACK hier sein Domizil aufgeschlagen. 1965 von den Eltern und dem jetzigen Inhaber Uwe Pietsch gegründet, litt der Betrieb in einer ehemaligen Bäckerei an der Bornstraße bereits 1969 unter extremem Platzbedarf. Da kam das Angebot der Ruhrkohle AG gerade zur rechten Zeit: Die ausgediente Waschkaue auf Minister Stein, Schacht I/II suchte einen neuen Pächter. Inmitten von Hammerkopfturm und Gasometer, illustren Baudenkmälern auf der IBA-Route der Industriekultur, entschied die Familie gemeinsam: „Hier bleiben wir!“

Zwischen den Kartonage-Stapeln, Paletten mit Waren und Verpackungsautomaten schlängeln sich – gerade mal so breit, dass ein Gabelstapler knapp rangieren kann – labyrinthische Pfade. Fast jeder Freiraum wird genutzt. Man sieht sie kaum, die über 100 Festangestellten und Aushilfen, die hier in zwei Schichten tätig sind. Drei- bis fünfköpfige Teams hantieren an Tischen und Maschinen. Mit flotter Hand stecken die Mitarbeiter lose Ware in Folienbeutel oder zwischen gefalzte, bedruckte Kartonstücke und Plastikabdeckungen, knicken, stretchen, versiegeln und verschweißen. Heraus kommen handliche Päckchen mit blumigen Namen: Blister-, Flow-, Sammel- und Schrumpfpackungen.

„Im Sommer sind es häufig die Kombipackungen“, merkt Pietsch an. „Also Einwegkamera plus Sonnenmilch. Das nehmen die Leute dann mit in den Urlaub!“ Wer hier jahrelang arbeitet, kennt deutsches Konsumentenverhalten auch ohne aufwändige Marktstudien.

Manches wird dann noch abgezählt, in Theken- oder Standdisplays sortiert, auf Paletten geordnet, „und was fertig ist, geht sofort raus“. Uwe Pietsch führt zackig durch sein Terrain: 15.000 qm Freifläche, 12.000 qm Hallen. Trotzdem ist Lagerkapazität knapp und gute Logistik hilft gegen drohenden Platzmangel. Pietsch und drei weitere Mitarbeiter wahren in der Schaltzentrale den Überblick. „Just-In-Time“ ist das Zauberwort.

Der Konfektionierbetrieb DO-PACK wird von Zulieferern aus dem In- und Ausland zum einen mit der Ware, zum anderen mit Material beliefert, und zwar nahezu zeitgleich. Hier bringt ein Lastwagen neues Verpackungsmaterial. Dort laden mehrere Mitarbeiter große Kisten mit Geschirr aus, die bei DO-PACK konfektioniert werden sollen. Und am nächsten Hallentor verlassen Paletten mit kartonverpackten Filmen das Lager. Einpacken, aufschichten … und raus in die weite Welt.

„Geht nicht gibt’s nicht“, lautet das Firmenmotto. Was DO-Pack einpackt, kommt intakt beim Kunden an und wird irgendwo auf dem Globus dankbar aus seiner Schutzhülle gepellt.


forum immobilie, Magazin der Ruhrkohle Immobilien AG (RIAG), Essen, Ausgabe 1/2003

© Textkultur Claudia Heinrich

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